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Museum for Architectural Drawing, Berlin
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Museum for Architectural Drawing, Berlin

刊登 05.08.2019
Sergei Tchoban

The idea of establishing a Museum for Architectural Drawing developed over the past decades, in which I have drawn by myself and later also collected architectural drawings of other authors with great passion. The acquisition of a drawing by Pietro di Gottardo Gonzaga in 2001 laid the foundation for my collection. In the meantime the collection contains a large number of sheets from different epochs.

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In the course of time, I was able to discover that the art of architectural drawing is not only an absolute term for me, a genre of its own, but also has an important meaning for the multitude of its viewers. The architectural drawing not only helps to better understand the ideas and thoughts of the architects, it also opens up an unmistakable and charming world, sometimes even the desired environment or ideal places, as in the case of architectural fantasies and utopias.

It is very unfortunate that today’s schools of architecture no longer attach as much importance to hand drawing as they did twenty or thirty years ago. Shortly before the end of the 20th century, the subject of drawing was still part of the basic architectural education, but today the ability to draw plays only a minor role in education or in professional practice. Hardly any architect today tries to convince his client of his abilities with sketches or perspective views. This is the point at which the Tchoban Foundation, founded in 2009, is starting.

With the museum building, Sergey Kuznetsov and I, the architects from the Moscow office SPEECH Tchoban & Kuznetsov, wanted to create a place in which ideal conditions for the exhibition and storage of graphic artworks prevail. This is reflected in the construction and design as well as in the choice of materials. Just as an architectural draughtsman develops his work down to the smallest detail, so the museum, was created homogenously in one design right down to the door handle.

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The entire appearance of the building aims to arouse interest and curiosity. The expressiveness of the formal language is unmistakable and characterised by a sensitive basic attitude towards the location and use; architecture and design are clear references to the function of the building and its precious content. The profile of the four floors is reminiscent of casually piled up blocks. The building’s silhouette is created by a regression and progression of façade elements, and demonstrates a freedom of form that relates to the conventions of the neighbouring historic Berlin buildings and yet is unorthodox and minimalist in its gesture.

A silent interplay unfolds in the façade between the fine, dynamic, sometimes fragile nature of drawing and the space-filling, robust nature of building. The locally cast and solidified concrete and the flowing, plastic motifs on the façade and inside the building underline this play.

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The façade has been designed with a relief based on historical architectural drawings including artworks by Pietro Gottardo Gonzanga (1751 – 1831) – a reminiscence of the collection’s foundation. The drawings were digitalised and graphically edited in a free repetitive rhythm to form new images. The images were then carved as positive incisions onto fibreboard with a CNC cutter, i.e. identical with the later façade surfaces. Positive forms were cast with liquid acrylic to produce the negative form of the façade motif. Structural matrices were used to transfer these architectural motifs to the yellow-grey exposed concrete. Even the colouring is referential here: it refers to parchment as the base material for architectural drawings. In this way, each floor was cast without interruption so as to avoid variations within a level.

In many places inside the Museum for Architectural Drawing, the design elements of the façade return and manifest the design code of the whole building. The large nutwood wall panels are hand-carved and depict a further projection of the motifs of the exterior façade. The window cut-outs follow suitable lines of the drawings in the areas where openings are desired or necessary.

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German Version:

Die Idee, ein Museum für Architekturzeichnung aufzubauen, entwickelte sich über die zurückliegenden Jahrzehnte, in denen ich selbst gezeichnet und später auch mit großer Leidenschaft Architekturzeichnungen anderer Autoren gesammelt habe. Mit dem Erwerb einer Zeichnung von Pietro di Gottardo Gonzaga wurde 2001 der Grundstein für meine Sammlung gelegt. Inzwischen umfasst sie eine Vielzahl von Blättern aus verschiedenen Epochen.

Im Laufe der Zeit konnte ich feststellen, dass die Kunst der Architekturzeichnung nicht nur für mich eine selbstständige Größe, ein eigenes Genre darstellt, sondern auch für die Vielzahl ihrer Betrachter eine wichtige Bedeutung hat. Die Architekturzeichnung hilft nicht nur dabei, die Ideen und Gedanken der Architekten besser zu verstehen, sondern sie eröffnet eine unverwechselbare und reizvolle Welt, manchmal sogar die ersehnte Umwelt oder einen Idealort, wie im Falle der Architekturfantasien und -utopien.

Ich finde es bedauerlich, dass dem Handzeichnen an den Architekturschulen heutzutage nicht mehr die Bedeutung beigemessen wird, wie es noch vor zwanzig, dreißig Jahren der Fall war. Gehörte noch bis kurz vor Ende des 20. Jahrhunderts das Fach Zeichnen zur Grundlage in der Architektenausbildung, spielt die zeichnerische Fähigkeit heute in der Ausbildung oder in der beruflichen Praxis nur eine geringe Rolle. Kaum ein Architekt versucht heute seinen Bauherrn mit Skizzen oder Perspektivansichten von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Die Entwicklung und das Training von Formen- und Proportionsfindung führen jedoch über den Gedanken und die zeichnende Hand. Dies ist der Punkt, an dem die 2009 gegründete Tchoban Foundation ansetzt.

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Mit dem Museumsbau wollten Sergey Kuznetsov und ich, die Autoren des Entwurfes aus dem moskauer Architekturbüro SPEECH Tchoban & Kuznetsov, einen Ort schaffen, an dem in jeder Hinsicht ideale Bedingungen für das Ausstellen und Aufbewahren grafischer Kunstwerke herrschen. Dies spiegelt sich in konstruktiver als auch in gestalterischer Hinsicht und nicht zuletzt in der Wahl der Materialien wider. Wie ein Architekturzeichner sein Blatt bis zum kleinsten Detail entwickelt, so entstand auch das Museum bis hin zum Türgriff in einem gestalterischen Guss und verkörpert so auf unverwechselbare Weise seinen Zweck.

Das ganze Erscheinungsbild des Gebäudes zielt darauf ab, Interesse und Neugier zu wecken. Die Ausdruckskraft der Formensprache ist unübersehbar und von einer sensiblen Grundhaltung gegenüber dem Ort und der Nutzung geprägt, Architektur und Gestaltung sind klare Referenzen an die Funktion des Bauwerks und seinen kostbaren Inhalt. Die Kubatur der vier Geschosse erinnert an einen lockeren Stapel von aufgefächerten Zeichenblöcken. Mit wenigen Vor- und Rücksprüngen zeigt die Gebäudesilhouette einen freien Aufbau, formal zwar verwandt mit den konventionellen Berliner Altbau-Vorderhäusern, im Gestus aber unorthodox und radikal reduziert.

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In der Fassade entfaltet sich ein stummes Wechselspiel zwischen der feinen, dynamischen, mitunter fragilen Art des Zeichnens und der raumgreifenden, robusten Art des Bauens. Der vor Ort gegossene und erstarrte Beton und die fließenden, plastischen Motive an der Fassade und im Gebäudeinneren unterstreichen dieses Spiel.

Die Fassade wurde reliefartig gestaltet. Als Grundlage dienten historische Architekturzeichnungen, unter anderem von Pietro die Gottardo Gonzanga (1751 – 1831) als Reminiszenz an den Grundstock der Sammlung. Die Zeichnungen wurden zuerst digitalisiert, grafisch aufbereitet und in einem freien Rhythmus von Wiederholungen zu neuen Bildern komponiert. Die Bilder wurden dann mit einer CNC-Fräse auf eine Faserplatte als Positiv, also identisch mit den späteren Fassadenoberflächen, übertragen. Die Positivform wurde mit Flüssigkunststoff ausgegossen, wodurch ein Negativ des Fassadenmotivs entstand. Über Strukturmatrizen konnten diese architektonischen Motive so auf den gelbgrauen Sichtbeton übertragen werden. Sogar die Farbgebung ist hier referenziell: Sie bezieht sich auf „das Pergament als Trägermaterial von Architekturzeichnungen. Auf diese Weise wurde jeweils ein Geschoss ohne Unterbrechung betoniert, damit Qualitätsabweichungen innerhalb eines Geschosses ausgeschlossen werden konnten.

An vielen Stellen im Inneren des Museums für Architekturzeichnung kehren die Gestaltungselemente der Fassade wieder und manifestieren den Design-Code des Hauses. Die großformatigen Wandtafeln aus Nussbaum sind handgeschnitzt und bilden die bereits auf der äußeren Fassade zitierten Motive ab. Die Fensterausschnitte folgen geeigneten Lineaturen der Zeichnungen, und zwar in den Bereichen, in denen Öffnungen erwünscht bzw. erforderlich sind.

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This post forms part of our series on The Architecture Drawing Prize: an open drawing competition curated by Make, WAF and Sir John Soane’s Museum to highlight the importance of drawing in architecture. Entries for 2019 close 27 September. Sponsored by William Hare Group.